Globi ist in der Deutschschweiz bei Kindern und allen, die seit 1944 in der deutschsprachigen Schweiz ein Kind waren, eine Kultfigur. Wikipedia listet im Globi-Artikel 98 Bände dieser gezeichneten Bildgeschichten auf. Der jüngste, 98. Band heisst “Globi im Museum“. Es ist bis zum Datum 8. Juni 2024 innerhalb dieser 80 Jahre die einzige Globi-Geschichte, die einen eigenen Wikipedia-Artikel hat, und kann als Beispiel für die Arbeit von Wikimedia CH  betrachtet werden.

Der Wikipedia-Artikel zum 98. Band entstand beim Schreib-Atelier am 5. April 2024 in eben diesem Museum, dem Landesmuseum  in Zürich. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Schwert mit tauschierter Inschrift, um das sich diese Geschichte dreht. Es wurde eigens für die Geschichte geschmiedet und ist aktuell im Landesmuseum zu bewundern. Der Wikipedia-Artikel erläutert, was dahintersteckt: Mithilfe dieser Konzeption soll die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit deutlich gemacht werden. Vorausgegangen war Überlegungen, ob die Handlung einer Zeichengeschichte ins Museum gehört, und – für Wikipedianer*innen spannend – , ob ein Schwert oder die Geschichte dazu den Wikipedia-Relevanzkriterien gerecht werden.

Die Museumsverantwortlichen konnten auf die Bitte von unserem Community Manager Ulrich Lantermann den Globi-Verlag motivieren, eine Abbildung von Globi – in diesem Falle das Cover des 98. Bandes – mit freier Lizenz auf der Medienplattform Wikimedia Commons zur Verfügung zu stellen. Dass dies gelungen ist, ist ein Glücksfall. “Ansonsten hätten wir aufgrund des geltenden Urheberrechts noch mindestens 70 Jahre bis zur allgemeinen Freigabe dieses Globi-Covers warten müssen”, betont Ulrich Lantermann.

GLAM-Lead Sandra Becker beleuchtet noch einen weiteren Aspekt von Wikimedia CHs Arbeit, der anhand dieser Story greifbar wird: Genau wie das Wikimedia Movement haben auch die Museen Nachwuchsprobleme. Das GLAM Programm hat im Mai 2024 zusammen mit der Wikimedia Foundation die internationale Museumskampagne zum Thema Bildung, dem Sustainable Development Goal 4 initiiert. “Gerade jungen Menschen sind auf TikTok und Instagram. Wie finden sie den Weg ins Museum? Indem wir ihnen Narrationen anbieten, die ihre Realität widerspiegelt”, sagt Sandra Becker. “Hier setzt unsere Kooperation an: Mit Globi werden jung und alt erreicht.” Wenn das in der Geschichte und im Wikipedia-Artikel erwähnte Objekt tatsächlich ausgestellt ist, wird es besonders interessant, ins Museum zu gehen.

Wikimedia CH leistet bei GLAM-Institutionen Überzeugungsarbeit und bietet Hand dabei, Wissen in die Wikiwelt zu transferieren und somit frei zugänglich zu machen. Das hat im Fall der 98. Globi-Geschichte wunderbar geklappt und ist ein Beispiel für Nachwuchsförderung der besten Art. Das Ergebnis liegt genau auf der Linie der aktuellen Strategie des GLAM-Programms, an der Umsetzung der neuen weltweiten Museumsdefinition mitzuwirken und die Museen für ein breiteres Publikum – speziell für junge Menschen – zu öffnen.

 

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Illustration: Daniel Frick/Globi Verlag, Globi im Museum Buchcover, Bildschnitt von WMCH, CC BY-SA 4.0