Der Begriff „Fake News“ ist in jüngster Zeit in aller Munde, neu ist er aber nicht. Propaganda und Lügen mit politischen oder wirtschaftlichen Absichten gab es schon im Altertum. Neu ist hingegen das Potenzial von Fake News, riesigen Schaden anzurichten, von der Politik bis zur globalen Gesundheit. Fehlinformationen verbreiten sich rasend schnell übers Internet und bedrohen Demokratie, Wahrheit und Menschenleben auf der ganzen Welt.

 

Als Movement, das sich für den Zugang zu freiem, objektivem Wissen einsetzt, arbeitet Wikimedia intensiv daran, Online-Fehlinformationen zu bekämpfen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Initiativen gestartet.

 

Im Rahmen des Strategieprozesses 2030 hat das Wikimedia Movement gemeinsam mit Forschenden untersucht, welche Gefahren Fehlinformationen für das freie Wissen bergen. Die erzielten Ergebnisse helfen einerseits unserer Bewegung bei der Bekämpfung von Fehlinformationen auf Wikipedia und in verwandten Projekten. Andererseits können auch andere Fachleute, die mit dem Schutz von objektivem Wissen betraut sind, wie etwa Akademikerinnen, Journalisten und politische Entscheidungsträger, davon profitieren.

 

Auf Wikipedia setzt sich eine weltweite Community von Freiwilligen dafür ein, dass die freie Enzyklopädie eine Quelle für sachliche, vertrauenswürdige Informationen über kritische Themen bleibt. So wurde beispielsweise der Artikel über die Covid-19-Pandemie in der englischen Wikipedia durch 3’300 Editoren mehr als 24’500 Mal bearbeitet – und täglich kommen neue Edits dazu. Wegen des stark polarisierenden Charakters des Themas unterliegen die Covid-19-Artikel auf Wikipedia nun einer strengeren Überwachung durch die Administratoren. Dieser zusätzliche Schritt trägt dazu bei, dass die Artikel korrekte, faktenbasierte Informationen enthalten statt der Spekulationen und Verschwörungstheorien, die in vielen anderen Online-Kanälen zu finden sind.

 

Das amerikanische Magazin The Atlantic hat das Konzept von Wikipedia, Inhalte gemeinsam durch gleichberechtigte Peers editieren zu lassen, sogar als Vorbild hervorgehoben, das Regierungen und anderen einflussreichen Stellen als Anregung dienen könnte, wenn es um die Verbreitung von Informationen zu wichtigen Themen geht.

 

Um das Wikipedia-Modell weiter zu stärken, hat eine Gruppe von 1500 Freiwilligen kürzlich einen Universellen Verhaltenskodex für Wikipedianerinnen und Wikipedianer erstellt. Das Dokument zielt darauf ab, einerseits für alle, die zu Wikipedia beitragen, ein sicheres, gesundes Umfeld zu schaffen und andererseits sicherzustellen, dass die Inhalte auf der Plattform so sachlich und objektiv wie möglich sind. Zu diesem Zweck enthält der Kodex auch einen Abschnitt über „Vandalismus der Inhalte“, der sich besonders mit der Verbreitung von Fake News und Zensur befasst.

 

Wikimedia CH kämpft an drei Fronten gegen Desinformation im Internet:

  • Indem wir unsere Community von Freiwilligen in der Schweiz und im Ausland unterstützen, setzen wir uns für objektive, sachliche Inhalte auf Wikipedia und in verwandten Projekten ein.
  • Wir verschaffen Lehrenden und Lernenden aller Altersgruppen durch unser Bildungsprogramm Zugang zu freien Bildungs- und Wissensplattformen.
  • Wir organisieren Events, bei denen speziell junge Teilnehmenden lernen, verschiedene Online-Quellen zu unterscheiden, um so ihre Informationskompetenz im digitalen Raum zu stärken.

 

Diese Aktivitäten werden auch in Zukunft einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, freies Wissen, Demokratie und – angesichts der Pandemie – sogar Menschenleben zu schützen. Möchten Sie unsere Arbeit zur Bekämpfung von Desinformation im Internet unterstützen? Bitte helfen Sie uns mit einer steuerlich absetzbaren Spende an Wikimedia CH.